Nordhagen – die IV. Kompanie

Im Sommer 1977 ergriffen einige Nordhagener die Initiative zur Gründung der IV. 

Kompanie. Am 27. August 1977 wurde die erste „Versammlung“ abgehalten. Dazu erfolgte noch keine offizielle Einladung, aufgrund von Mund-zu-Mund-Propaganda trafen sich 28 Männer beim Dammkrug in Nordhagen. Stefan Kersting (Nordhagen), Hubert Hüllmann und Stefan Hermelingmeier wurden beauftragt, mit dem Schützenverein IV. Kompanie Nordhagen Gespräche über eine mögliche Mitgliedschaft zu führen.

So beschloss man, der St. Johannes Schützenbruderschaft Delbrück beizutreten und in dem Bataillon als IV. Kompanie am Delbrücker Vereinsleben teilzunehmen und es mitzugestalten. Die Entscheidung für Delbrück fiel leicht, da man kirchlich immer schon zu Delbrück gehörte und nun als eigenständige Kompanie das Nordhagener Vereinsleben gestalten konnte. Am 22.10.1977 fand die Gründungsversammlung statt. Oberst Bernhard Fraune, sein Stellvertreter Bernhard Hüllmann, die Hauptleute Theo Westerhorstmann (I. Komp.) und Karl Wischnewski (II. Komp.), der stellvertretende Kompanieführer der III. Komp. Theo Beiwinkel und der damalige Spieß der III. Kp. Manfred Simon vertraten das Bataillon. Schriftführer Eduard Arns führte das Protokoll. Gewählt wurden an diesem Abend Stefan Kersting zum Kompanieführer, Hubert Hüllmann (+17.07.2000) zum stellvertretenden Kompanieführer, Bernhard (Berni) Brunnert zum Kompaniespieß und Georg Beringmeier (+ 12.08.94) zum Adjutanten. Erst am 3.12.77 wurden Wahlen für die weiteren Aufgabenbereiche abgehalten. So wurde Stefan Hermelingmeier zum Kassierer und Leonhard Hüllmann zum Schriftfführer gewählt. Heinrich Balsmeier und Heiner Brüggemeier wurden die ersten Gruppenführer der IV. Kompanie. Josef Dunschen aus Delbrück konnte an diesem Abend bei 52 Schützenbrüdern Maß nehmen und Schützenjacken verkaufen.

Sofort begann man mit der Gestaltung des Nordhagener Vereinslebens. Die erste Veranstaltung war am 16.12.78 die Adventsfeier bei Schröders in der gemütlichen und geschmackvoll eingerichteten Kantine, wo auch seit 1978 jährlich das Kompaniefest gefeiert wird. Schon am 27.08.78, also genau ein Jahr nach der ersten Versammlung wurde in Nordhagen mit dem damaligen Vikar Mersmann ein Erntedankgottesdienst gefeiert.

Weitere Veranstaltungen kamen hinzu, so z. B. Kompanieausflüge und Fahrradtouren durch das Delbrücker Land, seit 1985 jeweils am Karnevalssonntag eine Karnevalsveranstaltung, bei der immer wieder neue Nordhagener Künstler und Büttenredner entdeckt werden.

1984, nachdem in Nordhagen der Schulbetrieb aufgegeben wurde, erhielt die IV. Kompanie „ihren Kompanieraum“, der sich für das Vereinsleben als sehr vorteilhaft erwiesen hat.

Der Aufgabenbereich der IV. Kompanie ist sicher etwas anders zu verstehen als der, der anderen Kompanien. Dazu muss man die politische und besonders die schulpolitische Situation Nordhagens kennen.

Nordhagen gehört politisch gesehen zur Gemeinde Hagen. Deshalb besuchen die Kinder auch den Kindergarten und die Grundschule in Sudhagen. Nach der Grundschulzeit verlieren viele Kinder schon den Kontakt zueinander, da sie die Gesamtschule oder das Gymnasium in Delbrück oder auswärtige Schulen besuchen. Dadurch bedingt finden sich neue Anknüpfungspunkte z. B. durch eine Mitgliedschaft in einem Fußballverein, in verschiedenen Städten und Gemeinden.

Da ein traditionelles Zentrum mit einer Kirche und einer Schule in Nordhagen fehlt, ist es unter anderem auch die Aufgabe der IV.Kompanie, eine Gemeinsamkeit zu schaffen, die das Gefühl der Zusammengehörigkeit fördert. Deshalb werden zu allen Veranstaltungen der IV. Kompanie auch alle Nordhagener eingeladen.

Ein besonderer Höhepunkt im Veranstaltungsreigen der 4. Kompanie ist das alljährlich am ersten Maiwochenende stattfindende Frühlingsfest im Festzelt auf dem Sportplatz der ehemaligen Schule in Nordhagen, mittlerweile ein Besuchermagnet für Gäste aus dem gesamten Delbrücker Raum. Dazu sind im Übrigen nicht nur alle Schützen in Uniform, sondern auch alle, die sonst noch Spaß am Feiern haben, gern gesehene Gäste. Diese Form der Veranstaltung löste im Jahr 2003 das bis dahin stattfindende Kompaniefest ab, das nur für die Schützenmitglieder in der Werkskantine der Möbelfabrik Schröder stattfand. Auch unter anderem eine sich verändernde Feierkultur bewegte den Vorstand damals, diesen Schritt zu gehen, was aber auch für die Bereitschaft der Kompanie steht, sich bewusst auf Veränderungen einzulassen, um für jedermann attraktiv zu bleiben.

Dass das bisher immer gut gelungen ist, zeigt auch die stetig steigende Mitgliederzahl und die gute Beteiligung an den Veranstaltungen, wie die Jahreshauptversammlung, das Osterfeuer, die Fahrradtour oder die Erntedankprozession.

Natürlich nehmen die Mitglieder auch rege (und in der Regel auch über prozentual) an den Veranstaltungen des Gesamtbataillons teil; zu nennen sind da das Vogelschießen, das Schützenfest und auch und gerade die kirchlichen Veranstaltungen wie die Begleitung der Prozessionen oder die Teilnahme am Einkehrtag.

Ein Grundpfeiler des Schützenwesens, nämlich caritatives Engagement, ist in der NordhagenerKompanie ebenfalls fest verankert. Seit vielen Jahren z.B. unterstützen die Schützen mit ihren Spenden, wie die Kollekte der Erntedankmesse, die Arbeit der Franziskanermission in Brasilien. Ebenso war es eine Selbstverständlichkeit, auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle im Jahr 2015 den Schützenraum für etwa anderthalb Jahre als Unterbringungsmöglichkeit zur Verfügung zu stellen. Gerade auch letzteres gab dann den Ausschlag für das Präsidium des Bundes der historischen deutschen Schützenbruderschaften, den Sonderpreis des caritativen Ausschusses für besonders intensives Engagement in diesem Bereich der vierten Kompanie zukommen zu lassen. ln einer feierlichen Zeremonie fand dann die Verleihung der Hochmeisterplakette vor großem Publikum auf dem Bundesfest 2016 in Werlte statt.

Dass sich die Mühe lohnt, eine attraktive Abteilung in der St. -Johannes- Schützenbruderschaft Delbrück zu sein, zeigt sich auch an den Früchten der Arbeit , die die vierte Kompanie leistet:

So stellt sie als mit Abstand kleinste Kompanie in den vierzig Jahren ihres Bestehens bereits den 10. Schützenkönig, darunter einen Bezirkskönig und einen stellvertretenden Bezirkskönig, allein in den letzten 10 Jahren bis 2018 sind es 6 Schützen, die sich als Delbrücker Schützenkönig feiern lassen konnten!

Nicht nur diese Tatsachen, sondern auch die Gewissheit, dass man als Mitglied dieser Gemeinschaft sicher sein kann, ein Teil dieser im wahrsten Sinne des Wortes“ kleinen Schützenfamilie“ zu sein, gilt als Fundament, auf das man aufbauen kann, um auch in Zukunft dem Leitsatz der Schützen „Für Glaube, Sitte und Heimat“ ein lohnendes Ziel zu bieten !

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